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Treuhandlösungen im Smallcap M&A

28
Feb
2025
5
min read
Treuhand-Lösungen im Smallcap M&A

Auch kleinere Deals profitieren von Treuhandkonten

Bei Unternehmensverkäufen im Mittelstand spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle. Gerade bei Small- und Midcap-Transaktionen kann eine einzige Unsicherheit über Zahlung oder Verpflichtungen den gesamten Deal gefährden. Eine bewährte Möglichkeit, beide Seiten abzusichern, sind Treuhandkonten – häufig als Escrow-Agreements bezeichnet.

Solche Modelle schützen Käufer und Verkäufer gleichermaßen: Käufer reduzieren ihr Risiko bei offenen Ansprüchen, während Verkäufer Gewissheit über den Zahlungseingang erhalten. Damit schaffen Treuhandkonten eine neutrale Instanz zwischen den Parteien und minimieren das Risiko von Vertragsverletzungen.

Warum Treuhandkonten an Bedeutung gewinnen

Die aktuelle Markt- und Wirtschaftslage führt dazu, dass Treuhandlösungen in M&A-Prozessen häufiger eingesetzt werden. Globale Unsicherheiten – von Inflation über Handelskonflikte bis hin zu geopolitischen Spannungen – verstärken das Bedürfnis nach verlässlicher Absicherung. Hinzu kommt: Transaktionen werden komplexer, insbesondere im Hinblick auf Steuerfragen, Regulierung und geistiges Eigentum.

In einem positiven Zinsumfeld können Treuhandkonten zudem eine wirtschaftlich interessante Alternative zu Notarlösungen oder W&I-Versicherungen darstellen. Anfallende Zinsen können einen Teil der Kosten kompensieren. Die tatsächlichen Kosten hängen dabei von mehreren Faktoren ab – unter anderem von Transaktionshöhe, Laufzeit, regulatorischen Anforderungen und Auszahlungsmodalitäten.

Auch praktisch bieten Treuhandlösungen Vorteile: Bei Deals mit mehreren Altgesellschaftern müssen oft zahlreiche Zahlungen zum Closing abgewickelt werden. Notare verfügen hierfür nicht immer über die nötige Infrastruktur. Spezialisierte, regulierte Dienstleister (z. B. mit PSD2-Lizenz) können diese Aufgaben deutlich effizienter übernehmen.

Oft übersehene Absicherung im Transaktionsprozess

Der hohe Zeitdruck in M&A-Prozessen führt häufig dazu, dass alternative Absicherungsinstrumente zu wenig berücksichtigt werden. Statt neue Lösungen zu evaluieren, greifen viele Beteiligte auf bekannte Strukturen zurück. Auch Berater integrieren Treuhandmodelle nicht immer aktiv, obwohl sie in kritischen Phasen Mehrwert schaffen könnten.

Wichtig ist: Die Größe eines Deals sagt wenig über den Bedarf an Absicherung aus. Gerade im Small-Cap-Segment sind die Parteien oft weniger transaktionserfahren, wodurch Sicherheitsmechanismen an Bedeutung gewinnen. Die Grundregel lautet daher: Keine M&A-Transaktion ist zu klein für ein Treuhandkonto.

Kosten, Flexibilität und Einsatz in der M&A-Praxis

Im Vergleich zu klassischen Alternativen sind Treuhandkonten häufig wettbewerbsfähig – insbesondere bei Transaktionen mit längerer Bindung von Kaufpreisteilen. In Large-Cap-Deals können Notarkosten für Treuhanddienste erheblich sein, was nicht-notarielle Lösungen zusätzlich attraktiv macht. Doch auch im Mittelstand können Treuhandkonten – je nach Zinssituation und Laufzeit – wirtschaftlich sinnvoller sein.

Entscheidend ist, Treuhandlösungen frühzeitig als Teil der M&A-Werkzeugkiste zu betrachten. Sie bieten Flexibilität, erhöhen die Transaktionssicherheit und sollten daher sowohl von Käufer- als auch Verkäuferseite sowie von Beratern geprüft und aktiv in den Prozess eingebunden werden.

Dies ist ein Gastbeitrag von Sven Haase, Business Development Director bei CSC.

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