Der Markt für M&A-Versicherungen – Warranty & Indemnity (W&I) Insurance und Versicherungen von Einzelrisiken – entwickelt sich seit Jahren stark in Richtung immer neuer Anwendungsbereiche, kreativer Lösungen, breiterer Deckung und niedrigerer Kosten. Zu den neuesten und bedeutendsten Innovationen im Markt gehört seit diesem Jahr eine sog. Small Deals Insurance für die Käufer von Unternehmen/Assets mit einem Enterprise Value von 0 Euro – somit ohne Mindestwert - bis zu ca. EUR 15 Millionen.
Bei dieser neuen – wie auch bei der klassischen – W&I-Lösung, geht es darum, dass der Käufer durch Garantien – klassischerweise im Kaufvertrag vom Verkäufer gegenüber dem Käufer – umfassend geschützt wird, der Verkäufer aber nunmehr nicht selbst für einen etwaigen Bruch haftet. Vielmehr zahlt im Falle einer Garantieverletzung nun der Versicherer, was es dem Verkäufer erlaubt, direkt nach Erhalt über den gesamten Kaufpreis zu verfügen. Im Zweifel ist der Kaufpreis sogar höher, weil der Käufer gleichzeitig Schutz erhält.
Voraussetzung für eine klassische W&I-Versicherung ist und bleibt aber, dass es käuferseitig eine Due Diligence gibt, welche den Inhalt der zu versichernden Garantien spiegelt, d.h. regelmäßig Legal, Financial und Tax. Bei kleineren Transaktionen scheuen Käufer oftmals sowohl den zeitlichen Aufwand als auch die Kosten, sodass regelmäßig auf eine vollumfängliche externe Due Diligence verzichtet wird und eine klassische W&I-Versicherung nicht in Frage kommt. Hinzu kommt, dass die Versicherung grundsätzlich auf die Garantien aufsetzt, die zwischen Verkäufer und Käufer verhandelt werden; die Verhandlung der Garantien im Kaufvertrag ist regelmäßig ebenfalls ein aufwendiger und kostspieliger Prozess.
In diese Lücke stößt Malakut nun mit einer mit dem Versicherungsmarkt neu abgestimmten Lösung – erstmals gibt es eine W&I-Lösung auch ohne Due Diligence und ohne Garantien vom Verkäufer für Transaktionen mit einem Enterprise Value bis zu ca. EUR 15 Millionen. Diese funktioniert folgendermaßen:
- Marktübliche Disclosure/Q&A des Verkäufers gegenüber dem Versicherer;
- Versicherer prüft und legt dem Käufer eine unterschriftsreife Police inklusive eigener Garantien auf Basis der Disclosure vor;
- Käufer unterschreibt und bekommt umfassenden Schutz mit einem Versicherungslimit von EUR 2,5 Millionen für einmalige Kosten von EUR 55 Tausend
Mit dieser Lösung werden die Schwierigkeiten mit Blick auf klassische W&I sowie auch Kaufvertragsverhandlungen gleichzeitig adressiert und gelöst. Eine Transaktion ohne Due Diligence durchzuführen, birgt schließlich für Käufer regelmäßig eigene Risiken („man kauft die Katze im Sack“). Für Verkäufer wiederum birgt die Abgabe von Garantien naturgemäß Haftungsrisiken. Zudem muss ein Teil des Kaufpreises mit Blick auf etwaige Ansprüche regelmäßig in Escrow hinterlegt werden, was seinerseits Kosten bedeutet. Und schließlich werden Berater umso intensiver um etwaige Garantien im Kaufvertrag streiten – seitens des Verkäufers, um das Haftungsrisiko klein aber den Käufer gerade noch bei Laune zu halten; seitens des Käufers, um zumindest insoweit Schutz zu erhalten, dass man den Kauf auch ohne eine Due Diligence aus Risiko-Managements-Perspektive rechtfertigen kann.
Die neue Small-Deals-Versicherung ist eine pragmatische Lösung für diese Gemengelage – der Verkäufer muss keine Garantien geben, der Käufer wird dennoch geschützt und kann daher (ggf. sogar zu einem höheren Preis) kaufen. Die Kosten sind dabei nicht selten niedriger als etwaige Kosten für aufwendige Verhandlungen und Escrow. Nach Beantwortung einer Q&A und der Bereitstellung marktüblicher Dokumente – regelmäßig ohnehin im Datenraum hochgeladen – steht eine fertige Versicherungslösung innerhalb weniger Werktage.
Dies ist ein Gastbeitrag von Philip Frerks, Head of M&A bei Malakut.